Pellworm

Die Insel Pellworm liegt mitten im Meer, doch man kann es nicht sehen. Ein umlaufender Deich hält das Wasser aussen vor. Die Insel liegt etwa einen Meter unter dem heutigen Meeresspiegel. Ohne den Außendeich würde das Land bei jeder Flut mit Wasser überspült werden.

Die historischen Deiche waren nicht hoch genug, um das Eindringen des Meeres bei Sturmfluten ganz auszuschließen.

Um Hab und Gut und nicht zuletzt Mensch und Tier vor den zerstörerischen Wassermassen zu schützen, haben die Menschen gewaltige Anstrengungen unternommen. Neben dem Deichbau am Rand der Insel, wurden auch Binnendeiche, die Mitteldeiche, gebaut und Häuser und Höfe auf aufgeschüttete Hügel, sogenannten Warften, gebaut.

 

Pellworm wird auch heute noch von der landwirtschaftlichen Nutzung geprägt. Der besonders fruchtbare Marschboden hat den Menschen früher einen ausgesprochenen Wohlstand gebracht. Davon zeugen unter anderem die herrschaftlichen Höfe und auch die beiden Kirchen mit ihren kostbaren Orgeln. Nicht zuletzt wegen der Wachstumsbedingungen wurde die Insel mit großen Anstrengungen in den letzten Jahrhunderten immer wieder neu vor dem Meer geschützt.

 

Inmitten der Schutzzone eins des Wattenmeeres liegt Pellworm. 

Das heißt, man darf auf eigene Faust nur etwa 150 m weit hinaus laufen. Es werden aber mit unterschiedlichen thematischen Inhalten Wanderungen, Führungen, Ausritte und Bootstouren ins Watt angeboten, die Einblicke in diese Wunderwelt gewähren.

Einen Lebensbereich zwischen Land und Wasser, von Ebbe und Flut in ständiger Bewegung gehalten, ist dort morgen nichts mehr so wie es heute war.

 

Wer die Weite, die Ruhe, das Meer, gute Luft, farbenprächtige Schauspiele am Himmel und lange Spaziergänge liebt, eine traditionell geprägte Architektur reizvoll findet, Entschleunigung sucht, Begegnungen mit freundlichen Menschen schätzt, der wird auf Pellworm eine glückliche Zeit verbringen.

Man flieht aus den Büros und den Fabriken. Wohin, ist gleich! Die Erde ist ja rund! Dort, wo die Gräser wie Bekannte nicken und wo die Spinnen seidne Strümpfe stricken, wird man gesund.

Erich Kästner